You are viewing a read-only archive of the Blogs.Harvard network. Learn more.

Entries 00021-00040

Friday, October 11, 2002

============================ENTRY NUMBER 00040:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

11 OCTOBER 2002, FRIDAY, MUNICH, GERMANY.

No Correction

“Rudolf Scharping, until recently Germany’s defense minister, claims there is no truth in my report of his informing a group in Hamburg that he told the Schröder cabinet that President Bush’s motive in attacking Iraq is to win votes from a ‘perhaps too powerful Jewish lobby.’ I have three sources who were present backing up my account and I believe them.” (William Safire, “Saddam’s Last Ploy,” New York Times, 7 October 2002.)

——————————————————————————————————–

11 OKTOBER 2002, FREITAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Keine Korrektur

„Rudolf Scharping, Deutschlands ehemaliger Verteidigungsminister, behauptet, dass er nicht zu einer Gruppe in Hamburg sagte, dass er es dem Schröder-Kabinett erzählte, dass des amerikanischen Präsidenten Hauptgrund für einen Angriff auf Iraq sei, die Stimmen von ‚einer vielleicht zu mächtigen jüdischen Lobby’ zu gewinnen. Ich habe als Quellen drei Menschen, die anwesend waren und die meinen Bericht unterstützen. Ich glaube diesen Menschen.“ (William Safire, “Saddam’s Last Ploy,” New York Times, 7 Oktober 2002.)
=================================================

Thursday, October 10, 2002

============================ENTRY NUMBER 00039:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

10 OCTOBER 2002, THURSDAY, MUNICH, GERMANY.

Leadership

(3)

“Hero-worship and obedience in the context of a strictly hierarchical and bureaucratized society still seemed of paramount importance in Germany in Kennedy’s time,” my friend went on. “And to some extent that applies even today.

“Even at the universities,” he said. “Which of course kills any hope of really original thinking.

“Really original thinking, though, is a problem that some Germans seem to want to avoid.

“Many of them, even at their universities, appear to take very seriously an idea that Hannah Arendt once expressed:

“‘There are no dangerous thoughts,’ she said. ‘Thinking itself is dangerous’.”
——————————————————————————————————–

10 OKTOBER 2002, DONNERSTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Führung

(3)

„Heldenverehrung und Gehorsam, im Zusammenhang mit einer streng hierarchischen und bürokratisierten Gesellschaft, schienen immer noch absoluten Vorrang zu haben, zur Zeit von Präsidenten Kennedy“, fuhr mein Freund fort. „Und in mancher Hinsicht gilt das auch heute.

Sogar an den Universitäten“, sagte er. „Und natürlich tötet das jede Hoffnung darauf, dass die Menschen auf eine echt schöperische Art und Weise denken werden.

Auf eine echt schöpferische Art und Weise zu denken aber, das ist ein Problem, um das einige Deutsche anscheinend einen Bogen machen wollen.

Manch ein Deutscher, auch an den Universitäten, scheint eine Idee sehr ernst zu nehmen, die Hannah Arendt einmal zum Ausdruck brachte:

‚Es gibt keine gefährlichen Gedanken’, sagte sie. ‚Es ist das Denken selbst, das gefährlich ist’.“
=================================================
posted by Robert John at 3:55 PM

Wednesday, October 09, 2002

============================ENTRY NUMBER 00038:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

9 OCTOBER 2002, WEDNESDAY, MUNICH, GERMANY.

Leadership

(2)

“I once saw an interview with Ted Sorenson, the former special assistant to President Kennedy,” a friend told me the other day. “Sorenson spoke about Kennedy’s reaction to the wildly enthusiastic welcome he received from the crowds lining the streets when he visited Berlin.

“Kennedy was of course pleased by the reception, but he also found it somewhat unsettling. He wondered how much the Germans had learned since the 1930’s and 40’s.

(To be continued)
——————————————————————————————————–

9 OKTOBER 2002, MITTWOCH, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Führung

(2)

„Ich habe schon einmal ein Interview mit Ted Sorenson ferngesehen“, sagte mir ein Freund vor ein paar Tagen. Sorenson war Sonderreferent zu Präsidenten Kennedy. „Sorenson sprach von Kennedys Reaktion auf die unbändige Begeisterung, mit der die Menschenmassen auf den Straßen von Berlin ihn empfangen hatten, als er die Stadt besuchte.

Sorenson sagte, Kennedy habe sich selbstverständlich über diesen Empfang gefreut, aber gleichzeitig habe dessen fast zu stürmische Qualität ihn etwas befremdet. Er habe sich gefragt, wie viel die Deutschen gelernt hätten, seit den dreißiger und vierziger Jahren.“

(Fortsetzung folgt)
=================================================
posted by Robert John at 8:52 AM

Tuesday, October 08, 2002

============================ENTRY NUMBER 00037:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

8 OCTOBER 2002, TUESDAY, MUNICH, GERMANY.

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

Leadership

(1)

On Sunday in “Der Presseclub,” a program on German state television where journalists discuss current questions of interest, one of the participants said that things were now so chaotic in Germany that some people were calling for a “strong democrat” to lead them.

I mentioned this to a friend, who commented with remarkable cynicism, “A strong democrat? It wouldn’t surprise me if some of them soon started calling for a ‘strong leader’.”

She used the German word for “leader” that was in such widespread use during the Third Reich, even at German universities.

(To be continued)
——————————————————————————————————–

8 OKTOBER 2002, DIENSTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Führung

(1)

Am Sonntag in der ARD-Sendung „Der Presseclub“ sagte ein Journalist, dass alles in Deutschland so chaotisch sei, dass einige Leute einen ‚starken Demokraten’ verlangen, der sie führen könnte.

Ich erwähnte dies zu einer Freundin, die mit bemerkenswertem Zynismus antwortete, „Einen ‚starken Demokraten’? Es würde mich nicht wundern, wenn einige davon beginnen würden, einen ‚starken Führer’ zu verlangen.

Sogar an den deutschen Universitäten,“ fügte sie hinzu.

(Fortsetzung folgt)
=================================================
posted by Robert John at 7:32 PM

Monday, October 07, 2002

============================ENTRY NUMBER 00036:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

7 OCTOBER 2002, MONDAY, MUNICH, GERMANY.

Conversation

(2)

For a moment she played with the small crystal sculpture that lay on the coffee table in front of her and glittered in the candlelight. “But when I think about tyranny,” she went on, “I also think of Gandhi’s words:

‘There have been tyrants.

And for a time they can seem invincible.

But in the end they fall.

Remember that.

Always.’”
——————————————————————————————————–

7 OKTOBER 2002, MONTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Gespräch

(2)

Sie spielte einen Augenblick mit einer kleinen Skulptur aus Kristall, die vor ihr auf dem Couchtisch lag und im Kerzenschein funkelte. „Wenn ich aber an Tyrannei denke“, fuhr sie fort, „besinne ich mich auch auf die Worte von Gandhi:

‚Es gibt Tyrannen.

Und eine Weile können sie unbesiegbar wirken.

Schließlich aber stürzen sie.

Denkt daran.

Immer’”.
=================================================
posted by Robert John at 11:53 AM

Sunday, October 06, 2002

============================ENTRY NUMBER 00035:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

6 OCTOBER 2002, SUNDAY, MUNICH, GERMANY.

Conversation

(1)

During a discussion, a friend was accused of judging Germany too harshly.

“Of course there is no longer tyranny in Germany,” she replied. “No one would think such a thing. I’ll say it again: there is no tyranny here, at least not in the literal sense of the word.”

She turned to us all. “There is, however, a kind of bureaucratic tyranny in this country that exists nowhere else. There is a tyranny of the bureaucratic mindset, and you find it exactly where there should be the greatest freedom, in the German universities, at Munich’s Technical University, for example.”

(To be continued)
——————————————————————————————————–

6 OKTOBER 2002, SONNTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Gespräch

(1)

In einer Diskussion hat man es einer Bekannten vorgeworfen, dass sie Deutschland zu kritisch beurteilt.

„Selbstverständlich gibt es in Deutschland keine Tyrannei mehr“, erwiderte sie. „Niemand würde so etwas denken. Ich wiederhole: Es gibt hier keine Tyrannei mehr, mindestens nicht im buchstäblichen Sinn des Wortes“.

Sie wandte sich uns allen zu. „Es existiert jedoch in diesem Land eine Art von bürokratischer Tyrannei, die sonst nirgendwo existiert. Es gibt eine Tyrannei der bürokratischen Denkart, und man findet sie gerade dort, wo es die größte Freiheit herrschen sollte: an den deutschen Universitäten, an der Technischen Universität München, zum Beispiel“.

(Fortsetzung folgt)
=================================================
posted by Robert John at 3:01 PM

Saturday, October 05, 2002

============================ENTRY NUMBER 00034:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

5 OCTOBER 2002, SATURDAY, MUNICH, GERMANY.

Excerpt from an interview with Dr. Sascha Spoun of the University of St. Gallen, a new private university in Germany, Sueddeutsche Zeitung, 1 October 2002:

Spoun said, “In addition, we’ve announced that teaching is the dominant theme in all our actions, in accord with the motto: ‘students first.’ We’re focusing the organization and all the developments at the university on optimal support for teaching. . . .”

“For German universities, that sounds fairly revolutionary,” the interviewer responded.

A friend commented, “And who said that the Germans have no sense of irony?”
——————————————————————————————————–

5 OKTOBER 2002, SAMSTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Auszug aus einem Interview mit Dr. Sascha Spoun von der Universität St. Gallen, Süddeutsche Zeitung, 1 Oktober 2002:

Spoun sagte, „Außerdem haben wir die Lehre zum Leitmotiv unseres Handelns erklärt, nach dem Motto ‚students first’. Wir richten die Organisation und alle Prozesse der Universität darauf aus, die Lehre optimal zu unterstützen. . . .“

„Für deutsche Universitäten klingt das ziemlich revolutionär“, erwiderte der Interviewer.

Ein Freund bemerkte, „Und wer hat gesagt, dass die Deutschen keinen Sinn for Ironie haben?“.
=================================================
posted by Robert John at 12:55 PM

Friday, October 04, 2002

============================ENTRY NUMBER 00033:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

4 OCTOBER 2002, FRIDAY, MUNICH, GERMANY.

“So it is with a sense of elation that Germany strides into the thirteenth year of its new republic, and the stars could hardly be more favorable . . . . And if you exchange your rose-colored glasses for more normal, badly cleaned spectacles? Then you see a country in which there are confused, apathetic, and disorganized discussions about everything. In relative terms, the situation was less muddled when there was a fairly clear division between two German states. . . .” (Herbert Riehl-Heyse, „Freudlose Einheit“, Sueddeutsche Zeitung, 2 Oktober 2002)

“And people outside of Germany,” said a friend, “who are thinking about studying or teaching at German universities, should also see these institutions without ‘rose-colored glasses,’ as they are now, and not as they were at the height of their success, a century ago.”
——————————————————————————————————–

4 OKTOBER 2002, FREITAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

„Beschwingt schreitet also die Republik in ihr 13. Lebensjahr, und die Sterne könnten kaum günstiger stehen. . . . Und wenn man kurz die rosa Gläser in den Brillen austauschte gegen die schlecht geputzten normalen? Dann sähe man ein Land, in dem so verworren, lustlos und durcheinander schon lange nicht mehr diskutiert wurde; vergleichsweise war die Lage weniger konfus, als es noch zwei halbwegs übersichtliche Deutschlands gab . . . .“ (Herbert Riehl-Heyse, „Freudlose Einheit“, Süddeutsche Zeitung, 2 Oktober 2002)

„Und auch Menschen im Ausland, die daran denken, bei deutschen Institutionen zu studieren oder lehren“, sagte eine Bekannte, „sollten deutsche Universitäten ohne ‚rosa Gläser in den Brillen’ sehen, wie diese Hochschulen jetzt sind, und nicht wie sie während ihrer Blütezeit vor einem Jahrhundert waren.“
=================================================
posted by Robert John at 10:14 AM

Thursday, October 03, 2002

============================ENTRY NUMBER 00032:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

3 OCTOBER 2002, THURSDAY, MUNICH, GERMANY.

“In many (German) classrooms, when every fifth pupil simply doesn’t show up, that fact represents a helpless response to unattractive teaching methods, to early pressure to perform, and to a school where pupils are simply left alone with their grades . . . . Truancy says as much about what is wrong with the (German) school system as the Pisa Study” (conducted by the OECD, comparing the success of various nations’ educational methods). („Hilflose Verweigerer,“ Sueddeutsche Zeitung, 1 October 2002)

A friend commented, “If there are things ‘wrong’ with the German school system, you’d be kidding yourself if you thought there weren’t things equally wrong with the German university system.”
——————————————————————————————————–

3 OKTOBER 2002, DONNERSTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

„Wenn in manchen Klassen jeder fünfte Schüler einfach nicht mehr kommt, ist das zumeist die hilflose Antwort auf unattraktiven Unterricht, frühen Leistungsdruck und eine Schule, die die Schüler mit ihren Nöten alleine lässt . . . . So sagt das Schwänzen genau so viel über die Schieflagen im Schulsystem aus wie die Pisa-Studie.“ („Hilflose Verweigerer,“ Süddeutsche Zeitung, 1 Oktober 2002)

Eine Bekannte bemerkte, „Wenn es ein ‚Schieflagen’ im deutschen Schulsystem gibt, würde man sich täuschen, wenn er dachte, es gebe kein entsprechendes ‚Schieflagen’ auch im deutschen Universitätssystem“.
=================================================
posted by Robert John at 5:40 PM

Wednesday, October 02, 2002

============================ENTRY NUMBER 00031:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

2 OCTOBER 2002, WEDNESDAY, MUNICH, GERMANY.

“Jerusalem, if I forget thee” – Germany and the Intellectual Life

(4)

“Thomas Browne regarded our world as the mere shadow of another one, and the fact that we cannot see or really know what moves us was in the end for him an unfathomable enigma.”

“But on that day, as I sat there on the quiet bank of the lake, it was as if one were looking into eternity itself.”

My friend looked out the window for a moment. Then he added quietly, “You wonder when people like that will once more have the feeling that they are really welcome in Germany.”
——————————————————————————————————–

2 OKTOBER 2002, MITTWOCH, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

“Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem” – Deutschland und das intellektuelle Leben

(4)

„Die Unsichtbarkeit und Unfassbarkeit dessen, was uns bewegt, das ist auch für Thomas Browne, der unsere Welt nur als das Schattenbild einer anderen ansah, ein letzten Endes unauslotbares Rätsel gewesen.“

„Aber doch konnte man an dem Tag, an dem ich dort an dem stillen Ufer saß, glauben, man schaue hinein in die Ewigkeit.“

Mein Bekannter sah einen Augenblick zum Fenster hinaus. Dann fügte er leise hinzu, „Man fragt sich, wann solche Menschen noch einmal das Gefühl haben werden, in Deutschland willkommen zu sein.“
=================================================
posted by Robert John at 9:11 AM

Tuesday, October 01, 2002

============================ENTRY NUMBER 00030:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

1 OCTOBER 2002, TUESDAY, MUNICH, GERMANY.

“Jerusalem, if I forget thee” – Germany and the Intellectual Life

(3)

“You certainly won’t find it in the overgrown bureaucratic structures of German universities,” a friend said to me, “where real intellectual life is routinely destroyed before it has any chance to develop. You find it perhaps only among those Germans who have gone into exile, such as the late W. G. Sebald.”

Then he quoted three passages from Sebald’s “Die Ringe des Saturn,” that seemed to embody the values and humanist mindset that he missed in Germany:

“The shapeless hand (in Rembrandt’s painting) symbolizes the violence that Aris Kindt was subjected to. It is with him, the victim, that the artist equates himself, and not with the surgeons’ guild that commissioned the work.”

(To be continued)
——————————————————————————————————–

1 OKTOBER 2002, DIENSTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

“Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem” – Deutschland und das intellektuelle Leben

(3)

„Man findet sie bestimmt nicht“, sagte mir ein Bekannter, „in den überwucherten bürokratischen Strukturen der deutschen Universitäten, wo das intellektuelle Leben im Keim erstickt wird. Man findet sie vielleicht nur unter Deutschen, die ins Exil gegangen sind, wie zum Beispeil der verschiedene W. G. Sebald.“

Dann zitierte er drei Passagen aus Sebalds „Die Ringe des Saturn“, die ihm die Werte und die humanistische Auffassung zu verkörpern schienen, die er in Deutschland vermisst:

„Die unförmige Hand (in Rembrandts Bild) ist das Zeichen der über Aris Kindt hinweggegangegen Gewalt. Mit ihm, dem Opfer, und nicht mit der Gilde, die ihm den Auftrag gab, setzt der Maler sich gleich.“

(Fortsetzung folgt)
=================================================
posted by Robert John at 8:23 PM

Monday, September 30, 2002

============================ENTRY NUMBER 00029:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

30 SEPTEMBER 2002, MONDAY, MUNICH, GERMANY.

“Jerusalem, if I forget thee” – Germany and the Intellectual Life

(2)

The “fading” of the White Rose is perhaps symbolic of the fading of real intellectual life in Germany – though not only in Germany. The members of the White Rose were young people who had been formed by the highest spiritual values and by the highest intellectual values of humanism. They had a profound belief in those values and they sacrificed their lives in part for them. Now the group that is supposed to be dedicated to their memory “has lost some standing.”

With regard to people like those who belonged to the White Rose, the intellectual climate of Munich and of Germany was perhaps better, finer, and more human sixty years ago, during the war, than it is now.

And where is that intellectual world today?

(To be continued)
——————————————————————————————————–

30 SEPTEMBER 2002, MONTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

“Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem” – Deutschland und das intellektuelle Leben

(2)

Das ‚Verblühen’ der Weißen Rose ist vielleicht symbolisch für das Verblühen des echten intellektuellen Lebens in Deutschland – aber nicht nur in Deutschland. Die Mitglieder der Weißen Rose waren jungen Menschen, die durch die höchsten spirituellen Werten und durch die höchsten intellektuellen Werten des Humanismus geprägt waren. Sie haben an diesen Werten zuinnerst geglaubt und teilweise für diese Werten haben sie ihre Leben geopfert. Jetzt ist der Verein, der ihr Andenken in Ehren halten sollten, „ins Gerede gekommen“.

Wo es um Menschen geht, wie diejenigen, die Mitglieder der Weißen Rosen waren, war das intellektuelle Klima Münchens und Deutschlands vielleicht besser, feiner und menschlicher vor sechzig Jahren, während des Krieges, als jetzt.

Und wo ist diese intellektuelle Welt heutzutage?

(Fortsetzung folgt)
=================================================
posted by Robert John at 2:51 PM

Sunday, September 29, 2002

============================ENTRY NUMBER 00028:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

29 SEPTEMBER 2002, SUNDAY, MUNICH, GERMANY.

“Jerusalem, if I forget thee” – Germany and the Intellectual Life

(1)

The White Rose Foundation, the legacy of that group of heroic, idealistic, highly intelligent German student resistance fighters during the Second World War that Thomas Mann and many others so much admired is, according to a press report, showing signs of a sad decline. “The rose is starting to fade” writes a Munich journalist: “The White Rose Foundation, a project of international significance, will have to look for a way out of its present crisis at a special meeting on Sunday in its memorial room at the University of Munich. The group of approximately twenty members has lost some standing lately after a number of less than transparent financial dealings and after months of violent argument among those on its executive committee. A draft report by an accounting firm has drawn attention to unrecorded payments to the group’s chairman, Franz Mueller, and to his deputy, Anneliese Knoop-Graf.” (Michael Stiller, “Die Weiße Rose droht zu verblühen“, Sueddeutsche Zeitung, 28 September 2002)

(To be continued)
——————————————————————————————————–

29 SEPTEMBER 2002, SONNTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

“Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem” – Deutschland und das intellektuelle Leben

(1)

Die Weiße Rose Stiftung, die Vermächtnis der Gruppe von heldenhaften, idealistischen und höchst intelligenten deutschen Studenten-Widerstandskämpfern während des Zweiten Weltkriegs, die Thomas Mann und viele andere sehr bewunderten, „droht zu verblühen,“ laut einem Pressebericht: „Das international bedeutsame Projekt ‚Weiße Rose Stiftung’ muss am Sonntag bei einer außerordentlichen Versammlung in der ‚Denkstätte’ der Ludwig-Maximilians-Universität den Weg aus der Krise suchen. Der Verein mit rund 20 Mitgliedern ist durch undurchschaubares Finanzgebaren und heftigen, monatelangen Streit im Vorstand ins Gerede gekommen. Im Entwurf des Prüfberichts einer Wirtschaftskanzlei war auf unprotokollierte Zahlungen an den Vereinsvorsitzenden Franz Müller und seine Stellvertreterin Anneliese Knoop-Graf hingewiesen worden. (Michael Stiller, „Die Weiße Rose droht zu verblühen“, Süddeutsche Zeitung, 28 September 2002)

(Fortsetzung folgt)
=================================================
posted by Robert John at 4:05 PM

Saturday, September 28, 2002

============================ENTRY NUMBER 00027:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

28 SEPTEMBER 2002, SATURDAY, MUNICH, GERMANY.

“Ronald Asmus, a former senior State Department official now with the German Marshall Fund, said, . . .”For most of the last decade we thought that Germany was moving in the right direction, and becoming a more normal country. . . .We thought Germany had overcome its history. But now there’s a big question mark.” (Steven Erlanger, “Germany’s Leader Retains His Power After Tight Vote,” The New York Times, 23 September 2002)

“And the same question mark, unfortunately, hangs over German universities,” a friend remarked.
——————————————————————————————————–

28 SEPTEMBER 2002, SAMSTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

“Ronald Asmus, ein ehemaliger hochrängiger Beamter des U.S.-Außenministerium, der jetzt bei der German Marshall Fund arbeitet, sagte, „Während der letzten zehn Jahre haben wir gedacht, dass Deutschland den richtigen Kurs einschlage, dass es ein ziemlich normales Land werde . . . . Wir haben gedacht, dass Deutschland seine Geschichte überwunden habe. Jetzt aber muss all das mit einem großen Fragezeichen versehen werden.“ (Steven Erlanger, “Germany’s Leader Retains His Power After Tight Vote,” The New York Times, 23 September 2002)

“Und die deutschen Universitäten müssen leider mit dem gleichen Fragezeichen versehen werden,“ bemerkte ein Freund.

http://idiotsjournal.blogspot.com
=================================================
posted by Robert John at 2:57 PM

Friday, September 27, 2002

============================ENTRY NUMBER 00026:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

27 SEPTEMBER 2002, FRIDAY, MUNICH, GERMANY.

“We are saddled with an enormous bureaucracy: one civil servant — who cannot be fired — per every 14 adults.” (Peter Schneider, “Schroeder’s Little Win,” The New York Times, 25 September 2002.)

“Contrary to many forecasts, monetary union and open borders have not strengthened the German economy; rather, they have added to its weakness. It would be wrong, though, to place the blame for that on the euro. The real reasons for Germany’s misery are to be found in Germany itself. What must be done is well known: . . . dismantle the bureaucracy. . . . However, there is hope.” (David Marsh, „Die Wahl und die Wirtschaft,“ Sueddeutsche Zeitung, 26.09.2002)

A friend commented, “Germany must not only dismantle its bureaucracy, but also the type of thinking that tolerates and supports it. Until it does that, Germany’s universities – and all other institutions, the whole country in fact – will suffer. And suffer. And suffer.”
——————————————————————————————————–

27 SEPTEMBER 2002, FREITAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

“Wir haben uns eine riesige Bürokratie aufgeladen: ein Beamter – der nie gefeuert werden kann – für alle 14 Erwachsenen.“ (Peter Schneider, “Schroeder’s Little Win,” The New York Times, 25 September 2002.)

„Die Währungsunion und die Durchlässigkeit der Grenzen haben die deutsche Wirtschaft, im Gegensatz zu manchen Prognosen, nicht verstärkt, sondern eher zusätzlich geschwächt. Aber es wäre falsch, die Schuld dafür auf den Euro zu schieben. Die tatsächlichen Gründe für die Misere sind in Deutschland selbst zu suchen. Was Not tut, ist bekannt: . . . Abbau von Bürokratie . . . . Hoffnung gibt es immerhin.“ (David Marsh, „Die Wahl und die Wirtschaft,“ Sueddeutsche Zeitung, 26.09.2002)

Ein Freund bemerkte, „Deutschland muss nicht nur seine Bürokratie abbauen, sondern auch die bürokratische Denkart, weil diese Denkart die Bürokratie toleriert und unterstützt. Solange das nicht passiert, werden Deutschlands Universitäten – und alle andere Institutionen, eigentlich das ganze Land – leiden. Und leiden. Und leiden.“

http://idiotsjournal.blogspot.com
=================================================
posted by Robert John at 11:31 AM

Thursday, September 26, 2002

============================ENTRY NUMBER 00025:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

26 SEPTEMBER 2002, THURSDAY, MUNICH, GERMANY.

From the article, “Ausgebrannt und abgebrannt” by Evelyn Roll, Süddeutsche Zeitung, 7 September 2002

(4)

Juergen Kluge of McKinsey expressed his opinion of Germany:

“Even the elites in this country behave like frogs in a double-boiler. If you put a frog into a pot of boiling water, it jumps out right away, almost as if it were horrified. And it escapes without harm. If you put a frog into a pot of warm water and you bring the water slowly to a boil, the frog just stays there. Until it’s completely cooked. . . . Besides, the organizational structures (in the country) are fifty years out of date and resistant to reform. There’s always a political campaign going on somewhere. Too many checks and balances. And if you want to change some little law, then it takes at least a year and a half.”

http://idiotsjournal.blogspot.com
——————————————————————————————————–

DEUTSCHE FASSUNG

26 SEPTEMBER 2002, DONNERSTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Aus dem Artikel „Ausgebrannt und abgebrannt“ von Evelyn Roll, Süddeutsche Zeitung, 7 September 2002

(4)

Jürgen Kluge von McKinsey äußerte seine Meinung über Deutschland:

„Sogar die Eliten des Landes benehmen sich wie Frösche im Wasserbad. Wenn man einen Frosch in einen Topf mit siedend heißem Wasser wirft, dann springt er sofort und mit allen Anzeichen des Entsetzens wieder heraus. Und rettet sich. Wenn man aber einen Frosch in einen Topf mit warmem Wasser setzt und das Wasser schön langsam zum Kochen bringt, bleibt der Frosch drin sitzen. Bis er gar gekocht ist. . . . Auch die Organisationsstruktur (des Landes) ist nach 50 Jahren eben veraltet und reformresistent. Immer ist irgendwo Wahlkampf. Zu viele checks and balances. Und wenn man ein kleines Gesetzchen ändern will, dann dauert das mindestens eineinhalb Jahre.“

http://idiotsjournal.blogspot.com
=================================================
posted by Robert John at 2:36 PM

Tuesday, September 24, 2002

============================ENTRY NUMBER 00024:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

25 SEPTEMBER 2002, WEDNESDAY, MUNICH, GERMANY.

From the article, “Ausgebrannt und abgebrannt” by Evelyn Roll, Süddeutsche Zeitung, 7 September 2002

(3)

(Juergen Kluge of McKinsey had said:)

“The ability of every company to compete and innovate must be strengthened and the public sector must be reduced. We need a system of social insurance that is viable in the long term, and above all we need an education system that is much more achievement-oriented.”

(Kluge went on:) And it has to happen fast. Very fast. “The window of opportunity is closing. We have only ten years left. If everything just goes on as it is, then a collapse into poverty and misery will threaten the country.

“But nothing is happening. Everyone talks and thinks and writes. But no one does anything.”

(To be continued)

http://idiotsjournal.blogspot.com
——————————————————————————————————–

DEUTSCHE FASSUNG

25 SEPTEMBER 2002, MITTWOCH, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Aus dem Artikel „Ausgebrannt und abgebrannt“ von Evelyn Roll, Süddeutsche Zeitung, 7 September 2002

(3)

(Jürgen Kluge von McKinsey hatte gesagt:)

„Jetzt sofort muss die Wettbewerbs- und die Innovationskraft aller Unternehmen gestärkt und der öffentliche Sektor verschlankt werden. Wir brauchen langfristig tragfähige soziale Sicherungssysteme und, vor allem, ein sehr viel leistungsfähigeres Bildungssystem.“

(Kluge fuhr fort:) Und schnell müsse das jetzt gehen. Sehr schnell: „Das Zeitfenster schließt sich. Wir haben nur noch zehn Jahre Zeit. Wenn alles einfach so weiter geht, droht dem Land der Abstieg in Armut und Elend.

Aber nichts geschieht. Alle reden und denken und schreiben. Aber keiner tut etwas.“

(Fortsetzung folgt)

http://idiotsjournal.blogspot.com
=================================================
posted by Robert John at 6:38 PM

============================ENTRY NUMBER 00023:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

24 SEPTEMBER 2002, TUESDAY, MUNICH, GERMANY.

(Eine deutsch Fassung steht weiter unten.)

From the article, “Ausgebrannt und abgebrannt” by Evelyn Roll, Süddeutsche Zeitung, 7 September 2002

(2)

. . . . But Juergen Kluge hasn’t finished yet. The staff of takeover candidate “Germany, Inc.,” he says, has grown old. The young elites are leaving the company and going abroad. In twenty years in central Berlin alone there will be 100,000 senile people.

“Who’s going to take care of them? And who’s going to pay for it? The ability of every company to compete and innovate must be strengthened and the public sector must be reduced. We need a system of social insurance that is viable in the long term, and above all we need an education system that is much more achievement-oriented.”

(To be continued)
——————————————————————————————————–

DEUTSCHE FASSUNG

24 SEPTEMBER 2002, DIENSTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Aus dem Artikel „Ausgebrannt und abgebrannt“ von Evelyn Roll, Süddeutsche Zeitung, 7 September 2002

(2)

. . . . Aber Jürgen Kluge ist noch nicht am Ende: Die Belegschaft des Übernahmekandidaten Deutschland AG ist vergreist. Die jungen Eliten verlassen den Betrieb und gehen ins Ausland. In 20 Jahren wird es allein in der Zentrale Berlin 100000 altersdemente Menschen geben.

„Wer soll die denn pflegen? Und wer bezahlt das? Jetzt sofort muss die Wettbewerbs- und die Innovationskraft aller Unternehmen gestärkt und der öffentliche Sektor verschlankt werden. Wir brauchen langfristig tragfähige soziale Sicherungssysteme und, vor allem, ein sehr viel leistungsfähigeres Bildungssystem.“

(Fortsetzung folgt)
=================================================
posted by Robert John at 6:30 PM

============================ENTRY NUMBER 00022:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

23 SEPTEMBER 2002, MONDAY, MUNICH, GERMANY.

From the article, “Ausgebrannt und abgebrannt” by Evelyn Roll, Süddeutsche Zeitung, 7 September 2002

(1)

Juergen Kluge, the man responsible for a thousand McKinsey consultants in Germany, is asked in an interview what advice he would give Germany if it were a company, and one of McKinsey’s clients.

Kluge clearly enjoys the question. The diagnosis pours out in a rush of words: “For a very long time, this country’s been in need of total financial restructuring. If it were a company, it would be a classic takeover candidate. There’s no longer any capacity for reform here or any dynamic of growth. Germany’s given up its position as a market leader. It’s of significance in only a few industries, in automobiles, for example. Much of everything else is, unfortunately, of no importance.

(To be continued)

——————————————————————————————————–

DEUTSCHE FASSUNG

23 SEPTEMBER 2002, MONTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

Aus dem Artikel „Ausgebrannt und abgebrannt“ von Evelyn Roll, Süddeutsche Zeitung, 7 September 2002

(1)

Jürgen Kluge ist der Chef von 1000 McKinsey-Beratern in Deutschland. Man fragt ihn bei einem Interview, „Und wenn nun dieses Land, die Deutschland AG, ein Kunde wäre, den Sie beraten müssten?“

Jürgen Kluge gefällt diese Frage offensichtlich. Die Diagnose sprudelt nur so aus ihm heraus: „Dieses Land ist schon lange ein Sanierungsfall, ein klassischer Übernahmekandidat. Es hat keine Reformfähigkeit und keine Wachstumsdynamik mehr. Es hat seine marktbestimmenden Positionen aufgegeben. Deutungshoheit hat es nur noch in wenigen Industrien, zum Beispiel in der Autoindustrie. Vieles andere ist leider bedeutungslos geworden.“

(Fortsetzung folgt)
=================================================
posted by Robert John at 6:27 PM

============================ENTRY NUMBER 00021:

(Eine Deutsche Fassung steht weiter unten.)

22 SEPTEMBER 2002, SUNDAY, MUNICH, GERMANY.

“A Negative Effect on Scientific Research”

A friend told me that a few days ago she had heard a worried German professor speaking on the evening news broadcast of Bavarian Television. The current atmosphere surrounding the relationship between Germany and America, he said, was having a negative effect on scientific research in Germany, because American scientists were less willing to share information about the research they were carrying out.

My friend paused and added with a somewhat bitter laugh, “I guess there is some justice in the world after all.”
——————————————————————————————————–

DEUTSCHE FASSUNG

22 SEPTEMBER 2002, SONNTAG, MÜNCHEN, DEUTSCHLAND.

“Eine negative Wirkung auf Forschung“

Eine Bekannte hat mir vor ein paar Tagen gesagt, dass sie einen bekümmerten deutschen Professoren in der Rundschau des bayerischen Fernsehens sprechen gehört hatte. Die jetzige Beziehung zwischen Deutschland und Amerka sei so schlecht, sagt er, dass diese eine negative Wirkung auf Forschung in Deutschland habe. Amerikanische Wissenschaftler seien nicht mehr dazu bereit, sehr viele Auskunft über ihre Forschung zu erteilen.

Meine Bekannte hielt inne und dann fügte mit einem etwas verbitterten Lachen hinzu, „Ich glaube, es gibt doch ein wenig Gerechtigkeit auf dieser Welt.“
=================================================
posted by Robert John at 6:17 PM

Log in