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Letter from Munich – 062

Letter from Munich – the Joseph Affair – 62

EINE DEUTSCHE FASSUNG STEHT WEITER UNTEN.

15 March 2002

Dear Mr. Graf, dear friends,

“As I’ve already said,” Francesca remarked at the end of the conversation last week, “it was the parents, Dr. Abdullah and his wife, Dr. Kantelberg-Abdullah, who gave me this transcript of the police questioning. They deny that it corresponds to what really happened and they say that what Rene May told Judge Weidig of the Dresden District Court and District Attorney Flockerzi under oath on 16 October 2000 (File numbers 270 Gs 3141/00 and 414 Js 53329/00), before his brother was beaten by neo-Nazis, is the truth.

“Personally, I believe the parents and I believe what’s in the transcript of 16 October 2000 that I just mentioned,” Francesca added. “A little intimidation can go a long way.”

Then she continued reading the second questioning of Rene May, carried out by the police.

Question: What did you do in the (upstairs) office?

Answer: We talked about the swimming pool and what happened on 13 June 1997. There was a man there who wrote down everything and asked me questions about what happened. I started to tell him what happened: I went to the pool at one o’clock in the afternoon with my brother, and then Diana and Joseph came. I went with my brother near the pool’s catwalk and the other two were farther away. I went over to the whirlpool with my little brother. Then we got out of the pool again. My little brother went over to Mike Mittag and then Joseph and his sister also went into the water. After half an hour they all came out of the pool. Then two girl friends of Diana came by. I don’t know their names. They wanted to lie down near Diana, but she said that she wanted to lie somewhere else. I lay about five meters away and heard that. Then Diana went into the water with both of her friends. Then Joseph came to Diana and asked if he could get something to eat. Diana gave him some money and he went to the kiosk to eat something. Then later he got some cola. The writer asked me if the three people that Herr Abdulla had named before, when were all sitting downstairs, had done something to Joseph’s cola drink.

“Mr. Abdullah,” Francesca remarked, “denies having named anyone.” She went on with the reading:

Question: Which people were named downstairs?

Answer: Mr. Abdullah named Ute Schneider, Sandro Richter, and Mike Hauke.

Question: Were all three of these people at the swimming pool on 13 June 1997, between one and four o’clock in the afternoon?

Answer: I saw only Mike Hauke.

“Well,” said Francesca, “I can only emphasize once again, that these answers are the opposite of those that this witness, Rene May, gave earlier, on 16 October 2000, before the Dresden district court and district attorney. I think someone should have investigated the reason for these differences, much more than the police officers in this questioning session did. Two statements, both under oath, and only one can be true. In my opinion, it was the first one that was true. The second was the result of intimidation.” She sighed. “But to prove that? Yes, I may not be able to do that, but as long as I live, no one in the world is going to forget the answers that boy gave during the first questioning in court.”

And what do I think? I’m only a foolish old man perhaps, and I think about what Yeats is supposed to have said once: “Man can embody the truth but he cannot know it.”

Sincerely yours,

Robert John Bennett

Mauerkircherstrasse 68

81925 Germany

Telephone: +49.89.981.0208

E-Mail: rjbennett@post.harvard.edu

E-Mail Saad and Renate Kantelberg-Abdulla: majoskantelberg@t-online.de

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Since many recipients of this letter may read German more easily than they read English, the following is the author’s own translation of the above letter. Please note that word-processing programs outside of German-speaking countries may not display all of the letters of the German alphabet correctly.

Bitte vergessen Sie nicht, dass der Autor dieses Briefes Autodidakt ist, was die deutsche Sprache betrifft, und er weiß, dass, wenn es um eine Übersetzung aus der deutschen Sprache ins Englische geht, viele Fehler hervortreten müssen. Er hofft aber, man werde diese Fehler übersehen, um hinter den Fehlern das sehen zu können, was in diesem Schreiben und in dieser Affäre von zentraler Bedeutung ist.

München, den 15. März 2002

Sehr geehrter Herr Graf, sehr geehrte Freunde,

„Wie schon ich schon gesagt habe“, sagte Francesca letzte Woche am Ende des Gesprächs, „waren es die Eltern, Herr und Frau Dr. Kantelberg-Abdullah, die mir dieses Vernehmungsprotokoll gegeben haben. Sie bestreiten, dass die Zeugenvernehmung der Wahrheit entspricht und sagen, dass das was der Zeugen Rene May am 16.10.2000, vor der Richterin Weidig der Amtsgericht Dresden und dem Staatsanwalt Herrn Flockerzi (Geschäftszeichen 270 Gs 3141/00 und 414 Js 53329/00) unter Eid am 16.10.2000 erklärt hat, bevor sein Brüder von neo-Nazis geschlagen wurde, wahr ist.

Ich persönlich glaube den Eltern und dem, was im diesem Protokoll vom 16.10.2000 steht, das ich gerade jetzt erwähnte“, fügte Francesca hinzu. „Ein bisschen Einschüchterung kann eine große Auswirkung haben“.

Dann fuhr sie fort in der Vorlesung der zweite Vernehmung von Rene May, vor Polizei.

Frage: Was habt ihr in dem Büro gemacht?

Antwort: Wir haben über das Bad gesprochen und was am 13.06.1997 passiert ist. Da war ein Mann, der hat geschrieben und der hat mir Fragen gestellt, wie das passiert ist. Ich habe angefangen zu erzählen, was passiert ist: ich bin mit meinem Bruder 13:00 Uhr ins Bad gegangen, dann kamen die Diana und der Joseph. Ich ging mit meinem Bruder in die Nähe der Laufstege und die Beiden waren weiter drüben. Ich bin mit meinem Kleenen in den Strudel gegangen. Dann sind wir wieder raus aus dem Becken. Mein Kleiner ist zum Mike Mittag gegangen und dann ist Joseph und die Schwester och ins Wasser baden gegangen. Nach ner halben Stunde kamen se alle Beede wieder raus. Da kamen zwee Freundinnen von der Diana. Ich kenne sie nicht beim Namen. Sie wollten sich zu Diana legen, sie sagte aber dass sie sich woanders hinlegen sollen. Ich lag etwa 5 Meter weg und habe das gehört. Dann ist die Diana mit den Beiden ins Wasser gegangen. Dann kam der Joseph zu Diana und hat gefragt, ob er was essen kann. Die Diana hat ihm Geld gegeben und er ist an den Kiosk was essen gegangen. Dann holte er sich später noch eine Cola. Der Schreiber fragte mich ob die Dreie, welche zuvor der Herr Abdullah unten als wir noch alle zusammen sassen nannte, dem Joseph was in die Cola getan haben.

„Der Herr Abdullah,“ sagte Francesca, „bestreit, Namen genannt zu haben“. Sie fuhr fort in der Vorlesung:

Frage: Welche Namen wurden unten genannt?

Antwort: Genannt wurden durch den Herrn Abdullah, die Ute Schneider, der Sandro Richter und der Mike Hauke.

Frage: Waren alle drei genannten Personen an dem 13.06.1997 zwischen 13:00 und 16:00 Uhr im Bad?

Antwort: Ich habe nur den Mike Hauke gesehen.

„Na ja,“ sagte Francesca, „ich kann nur noch einmal wiederholen, dass diese Antworten das Gegenteil davon sind, was dieser Zeuge Rene May früher am 16.10.2000 vor dem Amtsgericht Dresden und einem Dresdner Staatsanwalt gegeben hat. Den Grund für den Unterschied hätte man weiter suchen sollen, als die Polizisten in dieser Vernehmung getan haben. Zwei Aussagen, beide unter Eid, und nur eine kann der Wahrheit entsprechen. Meiner Meinung nach war die erste wahr. Die zweite war die Folge von Einschüchterung“. Sie seufzte. „Das zu beweisen aber? Ja, das werde ich vielleicht nicht tun können, aber solange ich lebe, wird die Welt die Antworten, die der Junge während der ersten Vernehmung gab, nicht vergessen.“

Und was denke ich? Ich bin vielleicht nur ein alter, törichter Mann, und ich denke daran, was William Butler Yeats, der irischer Dichter und Nobelpreisträger einmal gesagt haben sollte: „Der Mensch kann die Wahrheit verkörpern, aber er kann sie nicht kennen“.

Mit freundlichen Grüßen

Robert John Bennett

Mauerkircherstrasse 68

81925 Germany

Telephone: +49.89.981.0208

E-Mail: rjbennett@post.harvard.edu

E-Mail an Herrn und Frau Dr. Kantelberg-Abdulla: majoskantelberg@t-online.de

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